Plastik, Skulptur und Statue – was ist der Unterschied?

Zu diesen drei Begriffen hast du vermutlich bestimmte Assoziationen. Vielleicht denkst du an die bekannten Marmorskulpturen von Michelangelo oder an eine kleine 70er-Jahre Dackelfigur aus Porzellan, die bei deinen Großeltern im Regal steht. Aber wo genau liegt der Unterschied zwischen den Begriffen Skulptur, Plastik und Statue – gibt es überhaupt einen?

In aller kürze: Ja, es gibt einen Unterschied. Aber keine Sorge, die Unterscheidung von Plastik, Skulptur und Statue ist nur auf den ersten Blick verwirrend. Schauen wir uns das daher einmal genauer an!

Ein Blick auf die Herstellung

Bei den beiden Begriffen Skultur und Plastik handelt es sich um die Bezeichnung zweier unterschiedlicher Techniken. Wenn wir uns die Wortherkunft anschauen, wird das Ganze schon klarer.

Die Skulptur

Der Begriff der Skulptur kommt aus dem Lateinischen (sculpere) und bedeutet schnitzen/meißeln. Das ist eine gute Eselsbrücke, denn als Skulpturen werden plastische (also in dreidimensionale) Arbeiten bezeichnet, die durch Abtragen von außen nach innen entstehen.

Hierzu zählen beispielsweise Figuren aus Marmor oder einem anderem Stein. Auch aus Holz oder Bein geschnitze Arbeiten gehören hier zu, da auch hier das Material mit Hammer, Meißel oder Schnitzwerkzeugen abgetragen wird.

Michelangelo Buonarroti: Moses (Detail), 1513/1515. Marmor, 235 cm hoch. Grabmal Julius II, San Pietro in Vincoli, Rom. | Wikimedia Creative Commons Attribution 3.0 Unported, Jörg Bittner Unna.

Die Plastik

Der Begriff Plastik ist dem Altgriechischen (plássein = formen) entlehnt. Hierzu gehören neben beispielsweise aus Ton modellierten Arbeiten alle Objekte, die durch Antragen von (zwischenzeitlich weichem) Material entstehen.

Als Plastik werden auch gegossene Werke bezeichnet. Daruntet beispielsweise Arbeiten aus Bronze, Beton oder Kunststoff.

Auguste Rodin: Das Höllentor, 1880–1917. Bronze. Vor dem Kunsthaus Zürich. | Quelle: Wikimedia Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported, Roland zh.

Plastik als Gattungsbegriff

Plastik und Skultpur werden also nach der Herstellungsweise unterschieden. Aber Achtung: Die künstlerische Gattung dreidimensionaler Werke heißt auch “Plastik”.

Im deutschen Sprachraum fungiert der Begriff Plastik also nicht nur als Bezeichnung für Werke, die im additiven Verfahren hergestellt wurden, sondern auch als Gattungsbegriff. Ganz so wie wir auch Malerei oder Architektur sagen, ohne konkret darauf einzugehen, ob es sich um eine Öl- oder Acrylmalerei handelt, um ein Schloss oder eine Kathedrale.

Es wäre also auch korrekt eine Skulptur als Plastik zu bezeichnen, wenn du sie unter dem Gattungsbegriff fasst. Du kannst also sagen: “Die Plastiken von Michelangelo und Donatello zeigen den David”, obwohl Michelangelos David eine Skultpur aus Marmor ist und Donatellos David aus Bronze gefertig ist. Umgekehrt wäre die Aussage fachlich nicht korrekt.

Übrigens: Im Englischen ist es wieder genau andersrum – auf der sicheren Seite bist du also, wenn du dir die Begriffe von der Technik her herleiten kannst und daher selbst erkennen kannst, ob es sich um eine additive Fertigung (Plastik) oder eine subtraktive Fertigung (Skulptur) handelt.

Statue, Statuette, Figurine …

Werfen wir zu guter Letzt einen Blick auf die Statue. Die lateinische Übersetzung von stare bedeutet stehen.

Die Statue bezeichnet im Gegensatz zu Skulptur und Plastik keine Technik, sondern einen bestimmten Typus. Sie ist eine Vollplastik (Plastik hier als Gattungsbegriff genutzt), die einen aufrecht und frei stehenden Menschen zeigt und wird daher auch Standbild genannt.

Es gibt viele Begriffe, um eine Plastik zu beschreiben. Monumentalplastik, Statue, Statuette, Figurine und viele mehr. Hier darf es also etwas genauer sein.


Wie geht es dir mit den Begriffen, hattest du bisher Probleme, sie zu unterscheiden? Kennst du weitere Eselsbrücken? Wenn ja, lass gerne ein Kommentar da 🙂

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